You are here
Startseite ›Eine neue internationalistische Stimme in Griechenland
Die folgenden „grundlegenden programmatischen Thesen“ sind das Ergebnis eines längeren Diskussionsprozesses der „Internationalistischer GenossInnen“, einem linkskommunistischen Arbeitszusammenhang in Griechenland mit dem wir seit längerer Zeit zusammenarbeiten. Wir wünschen den GenossInnen weiterhin viel Erfolg und freuen uns auf die weitere Diskussion und Zusammenarbeit.
1) Im gegenwärtigen kapitalistischen Gesellschaftssystem der Ausbeutung der Lohnarbeit durch das Kapital führt der Widerspruch zwischen den Produktivkräften und den Produktionsverhältnissen, zwischen dem gesellschaftlichen Charakter der Produktion und der individuellen Aneignung des Reichtums zu wachsenden sozialen Gegensätzen und einer Verschärfung des Kampfes zwischen Bourgeoisie und Proletariat.
2) Die historisch fortschrittliche Rolle des Kapitalismus lag im Hervorbringen der notwendigen materiellen und gesellschaftlichen Bedingungen für die Errichtung einer klassenlosen Gesellschaft. Diese Rolle endete in der Ära des Imperialismus, der Ära der verheerenden internationalen Krise und Weltkriege. Die Produktivkräfte traten in Widerspruch zu den Produktionsverhältnissen. Als Ergebnis dessen wandelten sich die Produktivkräfte in ihr Gegenteil. Die gnadenlose Jagd des Kapitals nach einem Maximum an Profit hat die weitere Entwicklung der Menschheit auf Eis gelegt. Der Kapitalismus kann nicht verbessert oder zum Wohl der Gesellschaft umgestaltet werden. Die Frage „Sozialismus oder Barbarei“ steht auf der historischen Tagesordnung und kann nur durch den Sieg der kommunistischen Weltrevolution gelöst werden.
3) In der bürgerlichen Gesellschaft ist die Arbeiterklasse, d.h. die Klasse der modernen Lohnarbeiter, die um zu überleben gezwungen sind ihre Arbeitskraft zu verkaufen, die am meisten unterdrückteste und potentiell einzig revolutionäre Klasse, die zukünftige Trägerin der kommunistischen Befreiung der Menschheit. Sie ist eine soziale Klasse deren objektives Interesse darin besteht den Kapitalismus zu überwinden. Gleichzeitig wird sie als besitzlose Klasse kein neues Ausbeutungssystem hervorbringen wenn sie die Geschicke der Gesellschaft übernimmt, sondern den Weg für die Errichtung einer auf Gemeineigentum und Gleichheit basierenden Gesellschaft freimachen.In ihrem herkömmlichen Zustand in der bürgerlichen Gesellschaft ist die Arbeiterklasse jedoch lediglich eine soziologische Kategorie auf der das kapitalistische System basiert. Sie setzt sich aus einer Vielzahl von Individuen zusammen, deren einzige Gemeinsamkeit darin besteht menschliches Objekt der Ausbeutung zu sein. Diese universell entfremdete Masse stellt die Klasse der modernen Lohnsklaven des Kapitals dar. Diese Klasse ist entweder revolutionär oder sie ist nichts. Um ihre revolutionäre Rolle erfüllen zu können, muss sie sich von einem Ausbeutungssubjekt zu einer Klasse wandeln, die für ihre Befreiung kämpft, indem sie alle Ketten die sie versklavt sprengt und sich dadurch als Klasse aufhebt.
- Der moderne Staat ist in all seinen Formen keine neutrale Institution, sondern eine politische Institution, die Diktatur des Kapitals und daher ein Mechanismus organisierter Gewalt. Er ist ein Instrument der Unterdrückung, welches im Sinne der Bourgeoisie agiert und als Garant ihrer gemeinsamen Interessen die Ausbeutung der arbeitenden Massen sicherstellt.Die moderne Staatsgewalt ist ein Ausschuss der die gemeinsamen Angelegenheiten der Bourgeoisie als Ganzes verwaltet. Der Klassencharakter aller Regierungen die die Verwaltung des modernen Staates übernehmen ist bürgerlich, unabhängig davon welche Partei oder Parteien die Regierung stellen. Kommunisten unterstützen keine Form bürgerlicher Herrschaft, auch nicht sogenannte „fortschrittliche“ oder „linke“ Regierungen.
5) Der Parlamentarismus, die bürgerliche Demokratie ist die demokratische Form der Diktatur des Kapitals. Die bürgerliche Demokratie ist ein Regime in dem die Bourgeoisie auf der Basis der formellen Zustimmung der unterdrückten sozialen Klassen herrscht. Diese besondere Form des bürgerlichen Staates ist die am besten geeignetste und wie sich gezeigt hat funktionalste Herrschaftsweise der Bourgeoisie, da sie dem kapitalistischen System ein Minimum an Reibungen und ein Maximum an Ergebnissen bietet. Gegenüber dem Proletariat vermittelt sie durch das System des allgemeinen Wahlrechts die Illusion sozialer Gleichheit. Dadurch wird die reale Ungleichheit zwischen den Klassen maskiert und die Arbeiterklasse in das politische System integriert, besonders wenn „sozialistische“ oder „kommunistische“ Parteien daran teilnehmen und sich dabei als Verteidiger der Arbeiterinteressen ausgeben. Für die Bourgeoisie bietet sie die größte Flexibilität, indem sie den politischen Pluralismus gegensätzlicher bürgerlicher Fraktionen garantiert. Daher ist die bürgerliche Demokratie, die sich als herrschende Ideologie beharrliche als „allgemeine Demokratie“ präsentiert, die bestmögliche politische Verpackung des Kapitalismus. Gleichwohl zeigt sich unter Bedingungen verschärfter Klassenauseinandersetzung der reaktionäre Charakter der bürgerlichen Demokratie als Wächter der kapitalistischen Ausbeutung. Sie nimmt dann autokratischere Formen der Herrschaftsausübung und Repression an. In Fällen wo die Herrschaft der Bourgeoisie nicht mehr auf parlamentarischem Wege sichergestellt werden kann, weicht die bürgerliche Demokratie der Militärdiktatur oder dem Faschismus. Demokratie und Diktatur sind zwei Formen des Regimes des bürgerlichen Staates, die sich je nach der Dynamik des Klassenkampfes als Herrschaftsformen abwechseln. Dies liegt daran dass die einzig wirkliche Partei der Bourgeoisie einzig und allein ihr Staat ist. Als einziger Garant ihrer Herrschaft wird er diese mit den Mitteln jeder Regierung und jedes Regimes entschieden verteidigen. Ohne die wichtigen Unterschiede zwischen den bürgerlichen Regimen zu übersehen, sind wir uneingeschränkt gegen alle bürgerlichen Herrschaftsformen. Die Verwandlung der Demokratie in eine Diktatur ist für das bürgerliche Regime eine Notwendigkeit, die die Arbeiterklasse nicht nach Gutdünken verhindern kann. Was stattdessen zwingend erforderlich ist, ist die revolutionäre Zerschlagung des bürgerlichen Staates an sich. Ansonsten wird, wie sich historisch mit dem Aufstieg des Faschismus in der Zwischenkriegsphase dramatisch gezeigt hat, die Arbeiterklasse erst vom demokratischen Teil der Bourgeoisie versklavt, um dann am Ende vom Faschismus zerschlagen zu werden. Vor diesem Hintergrund lautet die eigentliche Fragestellung in solchen Fällen nicht „Demokratie oder Diktatur“ sondern „Kapitalismus oder Kommunismus“.
6) Das Proletariat kann nicht das System der bürgerlichen Gesellschaftsverhältnisse abschaffen und sich aus der kapitalistischen Ausbeutung befreien ohne die bürgerliche Herrschaft revolutionär zu überwinden, den alten Staatsapparat zu zerschlagen und seine eigene politische Macht zu errichten. Um hierbei erfolgreich zu sein muss es sich als unabhängige Klassenkraft, die ihre eignen allgemeinen historischen Interessen verteidigt, konstituieren und als solche handeln. Kommunisten lehnen entschieden jede Form der Klassenkollaboration ab und treten für den unnachgiebigen proletarischen Kampf ein.
7) Aufgrund des Widerstandes welchen die Bourgeoisie gegen den Verlust ihrer Herrschaft aufbieten wird, sowie der tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen und Entwicklungen die für eine Gesellschaft erforderlich sind, die auf ganz neuen Beziehungen basiert, ist eine zeitweilige Übergangsperiode notwendig in der die bürgerliche Gesellschaft in eine kommunistische transformiert wird. Diese Periode wird die Diktatur des Proletariats sein, d.h. die politische Herrschaft der Arbeit über die Kräfte des Kapitals durch einen neuen Typ des Staates, der während er weiterhin ein Mechanismus der Klassenunterdrückung bleibt, von allen Arbeitern selber direkt regiert wird, mit dem letztendlichen Ziel seiner Auflösung in einer Gesellschaft in der die Klassen weitgehend überwunden sind. Die politische Form der Diktatur des Proletariats ist die Arbeiterdemokratie, der fortgeschrittensten und substantiell demokratischsten Regierungsform, die auf der aktiven politischen Beteiligung der großen Mehrheit der arbeitenden Menschen an den Funktionen des Staates basiert. Durch gewählte und jederzeit abwählbare Delegierte in den Entscheidungsorganen des Produktions- wie Verwaltungsbereichs wird die Macht durch die Arbeiter selber ausgeübt und garantiert, dass jeder die Möglichkeit hat, öffentliche Aufgaben zu übernehmen. Doch solange ein Staat existiert wird es selbst in einer solchen direkten Demokratie keine wirkliche Freiheit geben. Die kommunistische Revolution ist explizit antistaatlich.
8) Der Kommunismus oder Sozialismus ist nicht mehr und nicht weniger als eine Gesellschaft ohne Klassen, ohne Ausbeutung, ohne verallgemeinerte Mechanismen der organisierten Gewalt und Unterdrückung, ohne die vom Eigentum bestimmten kapitalistischen Beziehungen, ohne Warenproduktion, Tauschwert, Mehrwert, Geld und Lohnarbeit. Er ist eine organische universelle Gesellschaft der freien assoziierten Produzenten, in der die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist. Jede und Jeder wird zum gesellschaftlichen Wohlstand nach seinen Fähigkeiten beitragen und nach seinen Bedürfnissen konsumieren, indem er /sie sich direkt und aktiv an der Ausgestaltung des gemeinsamen gesellschaftlichen Lebens beteiligt. Er ist schließlich eine kollektive nicht-hierarchische Gesellschaft in der Kollektivität und persönliche Autonomie auf der Grundlage von Solidarität und Gleichheit abgestimmt sind und so wirkliche politische Demokratie, die Selbstorganisation der Gesellschaft ermöglicht.
9) Die revolutionäre Sturz des Systems ist nicht durch eine blinde Revolte einer unbestimmten Menge zu erreichen. Gerade weil er weder das spontane Ergebnis eines ökonomischen Prozesses oder die Reform des status quo, bzw. die Errichtung eines neuen Ausbeutungssystems sein kann, sondern auf die Schaffung einer grundlegend neuen Gesellschaft abzielt, wird er sich als langer Prozess vollziehen und ein hohes Maß an politischen und sozialen Bewusstseins erfordern. Das Proletariat kann nicht durch seine unmittelbaren Erfahrungen revolutionäres Bewusstsein erlangen. Dieses Bewusstsein kann nur von einer kleinen Minderheit der Klasse entwickelt und weiterverbreitet werden, welche die „Avantgardepartei der Arbeiterklasse“ bildet. Genau wie eine Gesellschaft nicht ohne die aktive Beteiligung des aufständischen Proletariats befreit werden kann, kann sich eine potentiell revolutionäre Klasse nicht ohne die Hilfe fortgeschrittener Elemente befreien. Zum Sturz des bürgerlichen Staates ist die vermittelnde Rolle einer revolutionären Partei erforderlich und unverzichtbar. Doch wie die Erfahrung der bürokratischen Degeneration der Oktoberrevolution gezeigt haben darf die Partei nicht im Namen der Klasse herrschen und mit dem Staat verschmelzen. „Die Partei kann und darf die Aktion der Klasse nicht ersetzen, bzw. stellvertretend für sie handeln: “Die Kommunistische Partei kann nicht die Macht übernehmen und sie im Namen des Proletariats ausüben, weil das Proletariat seine historische Mission an keinen noch so mächtigen Bevollmächtigten delegieren kann, nicht einmal an seine politische Partei.“ (Thesen der Tendenz um Onorato Damen auf dem Kongress des PCInt 1952). Die Befreiung der Arbeiterklasse kann nur das Werk der Arbeiter selber sein. Die Aufgabe der Partei besteht nicht darin stellvertretend für die Klasse zu handeln, sondern im Gegenteil mit allen Kräften dazu beizutragen, das Selbstvertrauen der Arbeiterklasse in ihre eigene Stärke zu fördern. In jedem Fall ist es die Aufgabe der revolutionären Avantgarde aus ihren Fehlern zu lernen und zu beweisen, dass sie als solche eine helfende und unterstützende und keine führende Rolle spielt. Es ist die Aufgabe der Revolutionäre die Stoßrichtung der Kämpfe zum Endziel aufzuzeigen, indem sie mit ihren Ideen zur Entwicklung des Bewusstseins und der Organisierung der Arbeiterklasse beitragen und ihr Vertrauen in die eigene Kraft festigen. Die Vorstellung dass die öffentlichen Angelegenheiten von Parteien verwaltet werden sollten, ist eine Konzeption der bürgerlichen Revolution. Eine moderne revolutionäre Konzeption sollte sich davon grundlegend unterscheiden. Die Kommunisten stellen nicht den klassischen Typus einer Partei dar, die danach strebt die Gesellschaft im Interesse der Arbeiter zu gestalten, bzw. in ihren Namen handelt und als ihr Vertreter agiert. Die Aufgabe der sozialen Transformation und Organisation des öffentlichen Lebens liegt bei den Arbeitern selber.
10) Die Aufgaben einer revolutionären Organisation bestehen darin, als bewusster Teil der Klasse die Zielrichtung aufzuzeigen die der Klassenkampf des Proletariats gegen das Kapital annehmen muss, eine radikale Kritik der bürgerlichen Gesellschaft zu leisten, die Interessen der Arbeiterklasse als Ganzes zu unterstützen und zur Transformation der Arbeiterklasse zu einer Kraft zum Sturz des kapitalistischen Systems und der Errichtung einer kommunistischen Gesellschaft beizutragen. Die Aufgabe der kommunistischen Organisation besteht darin, a) das revolutionäre Programm zu erarbeiten und die revolutionären Ideen in der Arbeiterklasse zu verbreiten, b) vereinte und organisierte Interventionen in die Arbeitskämpfe um das kommunistische Bewusstsein weiterzuentwickeln, c) zur Einheit der Kommunisten und ihrer Formierung in einer internationalen kommunistischen Partei beizutragen. Aufgrund der Dominanz der bürgerlichen Ideologie kann die kommunistische Partei niemals die Mehrheit der Klasse organisieren, sondern nur eine Minderheit von Revolutionären. Gleichwohl macht der politische Vorsprung, den diese Minderheit gegenüber dem Rest der Gesellschaft hat, sie nicht zum Gralshüter der „absoluten“, „einzigen“ oder „objektiven“ Wahrheit, oder gibt er ihr das Recht im Namen der Klasse zu sprechen von der sie nur ein kleiner Teil ist. Ebenso wenig kann sie das Privileg für sich reklamieren die Klasse zu repräsentieren.
11. Eine solche Organisation ist eine freie Vereinigung von Militanten die sich auf der Grundlage politischer Prinzipien und programmatischer Positionen organisieren. Sie basiert auf dem politischen Bewusstsein ihrer Mitglieder. Sie ist ein Kollektiv, welches von Solidarität, Hingabe und Ernsthaftigkeit lebt. Sie ist demokratisch in der Entscheidungsfindung und zentralistisch in der Umsetzung ihrer Beschlüsse. In einer solchen Organisation kann jeder Kontrolle ausüben, und muss jeder einer Kontrolle unterliegen. In ihrem internen Regime kombiniert sie programmatische Einheit und kollektive Aktion mit demokratischen Diskussionen, die die Meinungsfreiheit aller Mitglieder garantiert, um eine Atmosphäre zu schaffen die tiefgründige Analysen von wichtigen Fragen erlaubt, in der das Aufzeigen und die Behebung von eigenen Fehlern möglich ist. Diskussionen sind jedoch niemals Selbstzweck sondern ein Mittel um die praktische politische Arbeit durchzuführen. Ihr organisatorischer Apparat besteht nicht aus einer Schicht von Parteifunktionären und professionellen Kadern, sondern auf einer praktischen Arbeitsteilung wechselnder Aufgaben und Funktionen die von Freiwilligen übernommen werden. Eine solche Organisation ist kein Selbstzweck sondern ein notwendiges Mittel um bestimmte Ziele zu erreichen. In dem Sinne wie sie aufhört diese Ziele zu verfolgen, ihren Charakter verändert und zum Fetisch wird, der nur noch auf die Selbsterhaltung einer politischen Clique abzielt, wird sie nutzlos und für die revolutionäre Sache schädlich.
12) Die proletarische Revolution ist ihrer Form nach national und international in ihrer Zielsetzung. Sie erfordert einen internationalen Kampf der Arbeiterklasse jeden Landes gegen die eigene Bourgeoisie. Der Sozialismus oder Kommunismus kann nicht im nationalen sondern nur im internationalen Rahmen erkämpft werden. Die Länder des sog „real existierenden Sozialismus“ waren lediglich totalitäre Regime des Staatskapitalismus. Dieses System war das Ergebnis der stalinistischen Konterrevolution in der Sowjetunion. Die Isolation der Revolution in einem Land führte zur ihrer bürokratischen Degeneration. Gegen Ende Bürgerkrieges wandelte sich die Bolschewistische Partei zu einem Organ der bürgerlichen Konterrevolution. Der Stalinismus entpuppte sich als eine der perfidesten Formen des Antikommunismus. Durch die Vernichtung tausender Revolutionäre, seine ungeheuerliche Verfälschung des Marxismus und den schweren Niederlagen die er der Arbeiterklasse zufügte, die schließlich in der Mobilisierung der Arbeiterklasse auf Seiten der demokratischen imperialistischen Alliierten im Zweiten Weltkrieg mündete, trug er maßgeblich zur Diskreditierung des Sozialismus bei, der mit dem totalitären Staatskapitalismus identifiziert wurde. Weder in den Gesellschaftsstrukturen der früheren noch in den verbliebenen „sozialistischen Länder“ gab es irgendein fortschrittliches Element, welches wert gewesen wäre vom Proletariat verteidigt zur werden. Alle politischen Kräfte der Linken die entweder den Sozialismus mit dem Staatskapitalismus identifizieren oder als gebändigte Form der kapitalistischen Ausbeutung ansehen, sind allesamt reaktionär und gehören zum linken Flügel des Kapitals. Die revolutionäre Klassenpartei geht keinerlei Bündnisse (nicht einmal zeitweilige) mit liberalen bürgerlichen Parteien oder mit sog. „sozialistischen“ und „kommunistischen“ Parteien ein, deren Strategie darin besteht alternative Verwalter des bürgerlichen Staates oder eines staatskapitalistischen Regimes zu werden.
14. Seit dem Beginn des Ersten Weltkrieges gab es in der Struktur der Arbeiterbewegung und ihren revolutionären Taktiken die folgenden tiefgreifenden Veränderungen:
a) Der Opportunismus entwickelte sich von einem zweitrangigen und gelegentlichen, dem kleinbürgerliche Einflusses in der frühen Arbeiterbewegung geschuldeten Phänomen zu einem rechten Flügel und schließlich zu einer allgemeinen, typischen und konstanten Erscheinung des linken Flügels des Kapitals. Er war ein konstituierendes und notwendiges Element für das Funktionieren des kapitalistischen Systems. Er sicherte den bürgerlichen Einfluss auf das Proletariat, durch eine Vielzahl politischer und ideologischer Formen, sei es als Reformismus oder Verbalradikalismus sowie durch ein Netz sozialer Beziehungen und Privilegien die er seiner Beteiligung am kapitalistischen System verdankte.
b) Die Gewerkschaften wandelten sich von Organen der Verteidigung der unmittelbaren Interessen des Proletariats zu bürgerlichen Institutionen für die Integration der Arbeiterklasse in das kapitalistische System. Dies war nicht dem Verrat oder den Fehlern dieser oder jener Führung geschuldet, sondern entsprang dem grundlegenden Charakter dieser Institutionen. Gerade die Mechanismen der Repräsentation und Delegation, verbunden mit der Aufgabe des Vermittelns und Verhandelns schaffen die Bedingungen für Bürokratie. Die Gewerkschaften verkörperten naturgemäß eine „bürgerliche Politik des Proletariats“ und können folglich nicht in eine revolutionäre Strömung verwandelt werden. Arbeiterkämpfe für unmittelbare Forderungen die ihren unweigerlich notwendigen Charakter als essentielle Formen des Klassenkampfes nicht verlieren, stoßen an die engen Grenzen des dekadenten Kapitalismus grundlegende oder mittelfristige Zugeständnisse machen zu können. Daher stellt sich objektiv die Notwendigkeit der Selbstorganisation außerhalb und gegen die Gewerkschaften und der Umwandlung des ökonomischen Kampfes in eine revolutionäre Bewegung. Statt des konservativen Mottos „Ein gerechter Lohn für ein gerechtes Tagewerk“ muss sich die Arbeiterklasse die revolutionäre Losung auf die Fahne schreiben: „Nieder mit der Lohnarbeit!“
c) In der Ära des Imperialismus hat die parlamentarische Demokratie aufgehört eine entscheidende Rolle als Kern des politischen Systems zu spielen. Das Parlament hat sich von einem Vermittlungsorgan zwischen den Klassen zu einem einfachen Exekutivorgan gewandelt, dessen Rolle darin besteht, die Entscheidungen der nichtparlamentarischen Zentren der wirklichen politischen Macht umzusetzen. Der Parlamentarismus hat heute für die Herrschenden vorwiegend die ideologische Funktion ihre Taten „demokratisch“ zu bemänteln. Aus diesem Grunde hat die Beteiligung am Parlament lange aufgehört eine Taktik der Kommunisten zu sein.
15) In der Ära des dekadenten Imperialismus sind alle nationalen Befreiungsbewegungen reaktionär. Ihre Forderung nach der Gründung eines Nationalstaates ist historisch obsolet und trägt keinerlei fortschrittliche Züge. Sie agieren als Vermittler der bürgerlichen Klassen und Organe imperialistischer Mächte. Heute beteiligen sich alle Länder am globalisierten imperialistischen System. Kommunisten lehnen die Forderung nach nationaler Selbstbestimmung, die Taktik der antiimperialistischen Einheitsfront und die Unterstützung kleiner Staaten gegen größere Mächte ab. Sie lehnen entscheiden die Politik der nationalen Einheit und der nationalen Verteidigung im Kriegsfall ab. Sie treten für die Wiederbelebung des Klassenkampfes in den Nationen und überall für den Klassenkrieg zur Zerschlagung der bürgerlichen Staatsmacht ein.
16) Die Verteidigung der Nation und des Vaterlandes bedeutet die Verteidigung des dekadenten Kapitalismus, eines Gesellschaftssystems, welches die Menschheit ins Chaos, Kriege und Barbarei treibt. Die Nation ist eine spezifische historische Formation die eine besondere gesellschaftliche Mission erfüllt: Die Herausbildung eines Nationalstaates als einen bestimmten Bereich der ökonomischen und politischen Herrschaft der Bourgeoisie. Kommunisten sind gegen jede Form des Patriotismus. Der Kommunismus ist die gemeinsame Sache der Arbeiter der ganzen Welt, ihr Lebensmittelpunkt ist die gesamte Erde. Der einzige „Sozialismus in nationalen Farben“ war der Staatskapitalismus Stalins und Hitlers „Nationalsozialismus“. Wir leben in einem weltweiten kapitalistischen System mit einer globalen Arbeiterklasse. Die Losung des Kommunistischen Manifestes „Proletarier aller Länder vereinigt Euch“ war noch nie so aktuell wie in unserer Epoche.
- Wir lehnen den individuellen Terror, die Ausübung von Gewalt durch isolierte Gruppen im Allgemeinen und die Fetischisierung von Gewalt im Besonderen ab. Das hat nichts mit der Unterordnung unter die bürgerliche Gesetzlichkeit oder der Kultivierung pazifistischer Illusionen zu tun. Klassengewalt ist ein notwendiges Mittel auf welches das Proletariat in seinem täglichen Kampf und für den Sturz der herrschenden Klasse zurückgreifen muss, da diese niemals freiwillig auf ihre Herrschaft und Privilegien verzichten wird. In der Ära des Imperialismus, in der der Kapitalismus die Gewalt durch weltweite Kriege, eine Vielzahl lokaler Konflikte, die Herstellung von Massenvernichtungswaffen und die Aufrüstung des repressiven Staatsapparates auf die Spitze treibt, ist sie eine akute Notwendigkeit. Gleichwohl darf die proletarische Gewalt nicht losgelöst von der gesamten Klassenbewegung angewendet werden, wenn sie zur Stärkung ihrer Macht und der Hebung ihres politischen Bewusstseins beitragen soll. Der individuelle Terror zielt darauf ab, die aktive Rolle der Massen zu ersetzen und versetzt sie in die Rolle eines passiven Zuschauers in einem Konflikt zwischen kleinen Gruppen und dem Staatsapparat Besonders in seiner modernen Form ist er ein Ausdruck des Zerfalls der kleinbürgerlichen Schichten und nur allzu oft ein Spielball in den Auseinandersetzungen bürgerlicher Kräfte.
Athen, 16. Juli 2012
Internationalistische GenossInnen
ICT sections
Grundlagen
- Bourgeois revolution
- Competition and monopoly
- Core and peripheral countries
- Crisis
- Decadence
- Democracy and dictatorship
- Exploitation and accumulation
- Factory and territory groups
- Financialization
- Globalization
- Historical materialism
- Imperialism
- Our Intervention
- Party and class
- Proletarian revolution
- Seigniorage
- Social classes
- Socialism and communism
- State
- State capitalism
- War economics
Sachverhalt
- Activities
- Arms
- Automotive industry
- Books, art and culture
- Commerce
- Communications
- Conflicts
- Contracts and wages
- Corporate trends
- Criminal activities
- Disasters
- Discriminations
- Discussions
- Drugs and dependencies
- Economic policies
- Education and youth
- Elections and polls
- Energy, oil and fuels
- Environment and resources
- Financial market
- Food
- Health and social assistance
- Housing
- Information and media
- International relations
- Law
- Migrations
- Pensions and benefits
- Philosophy and religion
- Repression and control
- Science and technics
- Social unrest
- Terrorist outrages
- Transports
- Unemployment and precarity
- Workers' conditions and struggles
Geschichte
- 01. Prehistory
- 02. Ancient History
- 03. Middle Ages
- 04. Modern History
- 1800: Industrial Revolution
- 1900s
- 1910s
- 1911-12: Turko-Italian War for Libya
- 1912: Intransigent Revolutionary Fraction of the PSI
- 1912: Republic of China
- 1913: Fordism (assembly line)
- 1914-18: World War I
- 1917: Russian Revolution
- 1918: Abstentionist Communist Fraction of the PSI
- 1918: German Revolution
- 1919-20: Biennio Rosso in Italy
- 1919-43: Third International
- 1919: Hungarian Revolution
- 1930s
- 1931: Japan occupies Manchuria
- 1933-43: New Deal
- 1933-45: Nazism
- 1934: Long March of Chinese communists
- 1934: Miners' uprising in Asturias
- 1934: Workers' uprising in "Red Vienna"
- 1935-36: Italian Army Invades Ethiopia
- 1936-38: Great Purge
- 1936-39: Spanish Civil War
- 1937: International Bureau of Fractions of the Communist Left
- 1938: Fourth International
- 1940s
- 1960s
- 1980s
- 1979-89: Soviet war in Afghanistan
- 1980-88: Iran-Iraq War
- 1982: First Lebanon War
- 1982: Sabra and Chatila
- 1986: Chernobyl disaster
- 1987-93: First Intifada
- 1989: Fall of the Berlin Wall
- 1979-90: Thatcher Government
- 1980: Strikes in Poland
- 1982: Falklands War
- 1983: Foundation of IBRP
- 1984-85: UK Miners' Strike
- 1987: Perestroika
- 1989: Tiananmen Square Protests
- 1990s
- 1991: Breakup of Yugoslavia
- 1991: Dissolution of Soviet Union
- 1991: First Gulf War
- 1992-95: UN intervention in Somalia
- 1994-96: First Chechen War
- 1994: Genocide in Rwanda
- 1999-2000: Second Chechen War
- 1999: Introduction of euro
- 1999: Kosovo War
- 1999: WTO conference in Seattle
- 1995: NATO Bombing in Bosnia
- 2000s
- 2000: Second intifada
- 2001: September 11 attacks
- 2001: Piqueteros Movement in Argentina
- 2001: War in Afghanistan
- 2001: G8 Summit in Genoa
- 2003: Second Gulf War
- 2004: Asian Tsunami
- 2004: Madrid train bombings
- 2005: Banlieue riots in France
- 2005: Hurricane Katrina
- 2005: London bombings
- 2006: Anti-CPE movement in France
- 2006: Comuna de Oaxaca
- 2006: Second Lebanon War
- 2007: Subprime Crisis
- 2008: Onda movement in Italy
- 2008: War in Georgia
- 2008: Riots in Greece
- 2008: Pomigliano Struggle
- 2008: Global Crisis
- 2008: Automotive Crisis
- 2009: Post-election crisis in Iran
- 2009: Israel-Gaza conflict
- 2020s
- 1920s
- 1921-28: New Economic Policy
- 1921: Communist Party of Italy
- 1921: Kronstadt Rebellion
- 1922-45: Fascism
- 1922-52: Stalin is General Secretary of PCUS
- 1925-27: Canton and Shanghai revolt
- 1925: Comitato d'Intesa
- 1926: General strike in Britain
- 1926: Lyons Congress of PCd’I
- 1927: Vienna revolt
- 1928: First five-year plan
- 1928: Left Fraction of the PCd'I
- 1929: Great Depression
- 1950s
- 1970s
- 1969-80: Anni di piombo in Italy
- 1971: End of the Bretton Woods System
- 1971: Microprocessor
- 1973: Pinochet's military junta in Chile
- 1975: Toyotism (just-in-time)
- 1977-81: International Conferences Convoked by PCInt
- 1977: '77 movement
- 1978: Economic Reforms in China
- 1978: Islamic Revolution in Iran
- 1978: South Lebanon conflict
- 2010s
- 2010: Greek debt crisis
- 2011: War in Libya
- 2011: Indignados and Occupy movements
- 2011: Sovereign debt crisis
- 2011: Tsunami and Nuclear Disaster in Japan
- 2011: Uprising in Maghreb
- 2014: Euromaidan
- 2016: Brexit Referendum
- 2017: Catalan Referendum
- 2019: Maquiladoras Struggle
- 2010: Student Protests in UK and Italy
- 2011: War in Syria
- 2013: Black Lives Matter Movement
- 2014: Military Intervention Against ISIS
- 2015: Refugee Crisis
- 2018: Haft Tappeh Struggle
- 2018: Climate Movement
Menschen
- Amadeo Bordiga
- Anton Pannekoek
- Antonio Gramsci
- Arrigo Cervetto
- Bruno Fortichiari
- Bruno Maffi
- Celso Beltrami
- Davide Casartelli
- Errico Malatesta
- Fabio Damen
- Fausto Atti
- Franco Migliaccio
- Franz Mehring
- Friedrich Engels
- Giorgio Paolucci
- Guido Torricelli
- Heinz Langerhans
- Helmut Wagner
- Henryk Grossmann
- Karl Korsch
- Karl Liebknecht
- Karl Marx
- Leon Trotsky
- Lorenzo Procopio
- Mario Acquaviva
- Mauro jr. Stefanini
- Michail Bakunin
- Onorato Damen
- Ottorino Perrone (Vercesi)
- Paul Mattick
- Rosa Luxemburg
- Vladimir Lenin
Politik
- Anarchism
- Anti-Americanism
- Anti-Globalization Movement
- Antifascism and United Front
- Antiracism
- Armed Struggle
- Autonomism and Workerism
- Base Unionism
- Bordigism
- Communist Left Inspired
- Cooperativism and autogestion
- DeLeonism
- Environmentalism
- Fascism
- Feminism
- German-Dutch Communist Left
- Gramscism
- ICC and French Communist Left
- Islamism
- Italian Communist Left
- Leninism
- Liberism
- Luxemburgism
- Maoism
- Marxism
- National Liberation Movements
- Nationalism
- No War But The Class War
- PCInt-ICT
- Pacifism
- Parliamentary Center-Right
- Parliamentary Left and Reformism
- Peasant movement
- Revolutionary Unionism
- Russian Communist Left
- Situationism
- Stalinism
- Statism and Keynesism
- Student Movement
- Titoism
- Trotskyism
- Unionism
Regionen
User login
This work is licensed under a Creative Commons Attribution 3.0 Unported License.