Frankreich: Die Wut der Arbeiter wächst

Die steigende Wut der französischen Arbeiter macht sich als Folge der ökonomischen Krise deutlich bemerkbar.

Aber es ist auch eine Wut auf die vorhergegangenen „liberalen“ und radikalen Maßnahmen der Regierungen die Arbeitskosten zu drücken. Einer der Direktoren des Continental Werks von L’Oise (einer Reifenfabrik mit 1200 Beschäftigten) wurde mit Eiern bombardiert, die Manager von Sony in Les Landes und des pharmazeutischen Unternehmens 3M in Pithiviers in der Nähe von Orléans wurden gegen ihren Willen in den Büros festgesetzt. Der Protest richtete sich gegen Arbeitsplatzabbau und Fabrikschließungen.In Auxerre zwangen die Arbeiter von Fulmen (einem Hersteller von Auto- und LKWBatterien) die Manager an ihrer Demonstration teilzunehmen.

Es gibt eine lange Liste von Kämpfen neuen Typs wie z.B. die Erstürmung der Zentrale von Caterpillar in Grenoble. Es folgte die Besetzung von Chateauroux (einem Fahrzeughersteller), wo am 12.

März ein Streik ausbrach als die Abwicklung des Unternehmens bekannt wurde. Eine Vollversammlung der Arbeiter beschloss einstimmig in den Streik zu treten und die Fabrik zu besetzen. Die Gewalt hielt sich bisher in Grenzen. Aber eines hat sich geändert - die Arbeiter treten in den Kampf. Sie haben erkannt, was für sie selber wichtig ist und dass die vorher akzeptierten Lohnkürzungen nichts geändert haben und sie am Ende ebenso entlassen werden.

Das Wichtigste ist, dass sie den Kampf in die eigenen Hände genommen haben ohne auf die Gewerkschaften zu hören, die ständig predigen, dass man Ruhe bewahren soll oder auf einen besseren Zeitpunkt warten solle um den Kampf zu führen. Nach Medienangaben führen die Arbeiter in diesen Kämpfen immer mehr gewalttätige Aktionen durch. Es ist offensichtlich, dass diese Kämpfe ein Ausdruck ihrer Ohnmacht und Verzweiflung sind, dennoch ist es enorm wichtig, dass sie stattfinden. Sie sind ein Anzeichen für die Wiederbelebung der Kampfbereitschaft, die weitaus bedeutendere Formen annehmen kann, wenn sich die Auswirkungen der kapitalistischen Krise noch deutlicher bemerkbar machen.

Bilan & Perspectives 5 April 2009